Auf den ersten Blick ist das für mich ein empathischer Vergleich: Was in der Massentierhaltung passiert, bleibt bewusst im Verborgenen. Keiner in der Industrie möchte das Image nach außen dringen lassen, dass in diesen Zuständen unglaubliches Tierleid Tag für Tag passiert. Allein die Brutkäfige, in denen sich die trächtigen Säue nicht rühren können und die Ferkel, die sofort von der Mutter weggebracht werden ...
Der assoziative Sprung "Mensch - Tier" ist natürlich ein Problem. Es sind wahrscheinlich beide Lesarten richtig, je nach Perspektive: HaChri sieht darin eine miese, vielleicht geschmacklose Verdrehtung, weil aus der Perspektive von BLM betrachtet. Ich sehe darin eine Umdeutung der Symbolik. Auch die Massentierhaltung und alles, was sie so schädlich und verwerflich macht, gehört zwar zur Tagesordnung, die unangenehmen Seiten werden aber schön unter den Tisch gekehrt. Auf einer gewissen Ebene funktioniert der Vergleich, auf einer anderen eher nicht so.
Irgendwie frage ich mich bei diesem Black-Lives-Matter-Hype, wie es wohl aussehen würde, wenn George Floyd kein Afroamerikaner gewesen wäre, sondern z. B. ein Angehöriger der First Nations: gäbe es dann auch so eine Wahnsinns-Sympathiebekundungswelle oder würde das ganze Ereignis dann geflissentlich unter den Tisch fallen?
@antonreiser: Hier wird der würdelose Tod von Georg Floyd mit einer in Deutschland umstrittenen Schweinehaltungsform gleich gesetzt, ansonsten gäbe es nicht soviele offensichtliche Parallelen.
@Matze_malt: Es geht in diesem Cartoon ja nicht um die Schlachtung. Da bist Du ein Schritt zuweit.
Ein Schwein in großen Schlachthöfen wird "erstickt" – mit Kohlendioxid. Es dauert 10 – 20 Sekunden. Man hört die erstickenden Schweine schreien! Wenn Sie reden könnten, würden sie sicher auch schreien: „Ich krieg keine Luft!“ So, das war auf Deutsch. Der Cartoon sagt´s auf Englisch … recht hat er!
@ HaChri: Sicher geht dieser Cartoon hart an die Grenze des Darstellbaren oder sogar darüber hinaus, und ich musste auch erst schlucken und nachdenken, ob sowas geht. Es ist immer eine Gratwanderung, die Bestürzung über eine Ungeheuerlichkeit (der Tod von George Floyd) auf eine andere Ungeheuerlichkeit (die skandalöse Massentierhaltung) zu leiten. Nicht zwingend wird hier ein Mensch mit einem Schwein gleichgesetzt, vielmehr wird hier der völlig würdelose Umgang des Menschen mit der lebenden Schöpfung thematisiert. Ob das gelungen ist, darüber darf gestritten werden; als Populismus würde ich es nicht bezeichnen.
Jahrzehnte lang wurde der marktwirtschaftliche Gedanke gepredigt: "Wachse oder Weiche". In den letzten 40 Jahren hat sich die Anzahl der landwirtschaflichen Betriebe mehr als halbiert. Seit 1950 haben nur 12-13 % der Betriebe überlebt - und trotzdem sind die Geschäfte und Märkte übervoll und heute wird im Schnitt nicht mehr als 13 % des Einkommens in Deutschland für Nahrungsmittel ausgegeben.
Dabei bleiben Landwirt und Tier auf der Strecke.
Aber das ist nicht was mich hier aufregt -
Was mich wirklich aufregt an diesem Cartoon ?
Hier wird mit dem Hashtag "Piglivesmatter", dem Zitat "I can't breath!" und der Pose von Frau Klöckner auf den Tod von George Floyd und die aktuelle "Blacklivesmatter" Kampange angespielt und somit wird ein Schwein mit George Floyd gleichgesetzt.
Das ist ganz ganz mieß und ist Populismus der übelsten Sorte.
Wir können gerne über die Schweinehaltung und ihre Probleme in Deutschland diskutieren, aber nicht auf diese Art.
Mit der sog. CDU gibt es nie schnellen Tierschutz ... eher "Mäster-Nutz" Na wenigstens hat das toon-Schwein sein Ringelschwänzlein behalten dürfen ... @Netto: Du hast Recht!
Das Gespräch hatte ich erst neulich mit einem Kleinbauern - Schweine sollen wohl sehr reinliche Tiere sein die es hassen gezwungener Weise im eigenen Mist zu stehen. Und ich finde Keiner verhungert wenn die Salami mehr als 99 Cent kostet, mann muss das Zeug ja nicht Kiloweise pro Woche konsumieren... Schönes Werk anbei ;-)
Comments
deleted_177 |
Der assoziative Sprung "Mensch - Tier" ist natürlich ein Problem. Es sind wahrscheinlich beide Lesarten richtig, je nach Perspektive: HaChri sieht darin eine miese, vielleicht geschmacklose Verdrehtung, weil aus der Perspektive von BLM betrachtet. Ich sehe darin eine Umdeutung der Symbolik. Auch die Massentierhaltung und alles, was sie so schädlich und verwerflich macht, gehört zwar zur Tagesordnung, die unangenehmen Seiten werden aber schön unter den Tisch gekehrt.
Auf einer gewissen Ebene funktioniert der Vergleich, auf einer anderen eher nicht so.
herve |
HaChri |
@Matze_malt: Es geht in diesem Cartoon ja nicht um die Schlachtung. Da bist Du ein Schritt zuweit.
Matze_malt |
So, das war auf Deutsch. Der Cartoon sagt´s auf Englisch … recht hat er!
►[url] www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-so-funktioniert-eine-schweine-schlachtung-100.html[/url]
antonreiser |
Nicht zwingend wird hier ein Mensch mit einem Schwein gleichgesetzt, vielmehr wird hier der völlig würdelose Umgang des Menschen mit der lebenden Schöpfung thematisiert.
Ob das gelungen ist, darüber darf gestritten werden; als Populismus würde ich es nicht bezeichnen.
HaChri |
Dabei bleiben Landwirt und Tier auf der Strecke.
Aber das ist nicht was mich hier aufregt -
Was mich wirklich aufregt an diesem Cartoon ?
Hier wird mit dem Hashtag "Piglivesmatter", dem Zitat "I can't breath!" und der Pose von Frau Klöckner auf den Tod von George Floyd und die aktuelle "Blacklivesmatter" Kampange angespielt und somit wird ein Schwein mit George Floyd gleichgesetzt.
Das ist ganz ganz mieß und ist Populismus der übelsten Sorte.
Wir können gerne über die Schweinehaltung und ihre Probleme in Deutschland diskutieren, aber nicht auf diese Art.
antonreiser |
Matze_malt |
Na wenigstens hat das toon-Schwein sein Ringelschwänzlein behalten dürfen ...
@Netto: Du hast Recht!
Netto |