Heute, 6 Jahre später nach diesem bitteren Spottbildchen, muß ich zerknirscht zugeben, dass ich nun doch die Fronten gewechselt habe.
Wenn ich nicht gerade esse, kacke oder penne, dann illuminiere ich mir nun auch für den Rest des Tages das Doppelkinn (und zugleich das Innen-Hirn) von einem Leuchttäfelchen der unteren Preisklasse: Malen, schreiben, lesen, Radio hören, telefonieren, programmieren alles in einer Hand und den linken Ellenbogen in ewiger Spitzwinkelhaltung um die Welt mit meinen Daten zu fluten.
In den sozial-reduzierten Corona-Zeiten gibt es ja gerade wenig Gelegenheit die aktuellen Höflichkeitsformen der erleuchteten Buckelgeneration im direkten Dialog einzuüben.
Die Rede oder Ansprache ist mir bekannt, über Radio MDR FIGARO. Ich hörte diese und colorierte einen Cartoon dabei. Er spielte am Schluss gar noch ein seltenes Instrument, flötenartig.
Über die Leuchtflächen kann man ja Internet. (Ich rede mal bissel Verona Feldbusch-artig ... Oh nein, sie heißt ja jetzt seit Jahren Pooth.) Und da gibt es das verblödende Internet, - aber auch das bildende. JEDER DARF WÄHLEN.
Weder unterhaltsam noch literarischer Leckerbissen! Aber mit ein paar gepfefferten ketzerischen Thesen zur Informatik-Wirtschaft, für die er aktuell mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde.
Wiki schreibt: "... In seiner Friedenspreisrede mit dem Titel „Der High-Tech-Frieden braucht eine neue Art von Humanismus“ betonte Jaron Lanier, dass Menschen etwas Besonderes seien, dass sie mehr seien als Maschinen und Algorithmen. „Ohne Menschen sind Computer Raumwärmer, die Muster erzeugen.“ Jaron Lanier beendete seine Rede mit dem Appell „Lasst uns die Schöpfung lieben.“"
Alles erfreulich für die Mächtigen ... Ablenkung der dummen Masse heißt die Zauberwortgruppe. Immer schön Verblödung walten lassen (viele kommen leider nicht von selbst auf Wahrheit), dann ist der Michel ruhig, hälts Maul, und man kann ungehindert schalten und walten.
@Ulili: Hab gerade zufällig deinen Kommentar gelesen... und kann voll und ganz deiner Meinung zustimmen, nur weiß ich nicht, ob ich (oder andere meines Jahrganges) dies noch erleben dürfen. Oder gelingt es der Menschheit etwa doch noch, wichtige Rohstoffe wie seltene Erden etc. z.B. auf dem Meeresgrund aufzuspüren und abzubauen, oder gar auf der Marsoberfläche...
Nein, ändern und aufhalten tun Einzelne nichts. Es bleibt aber jedem selbst überlassen, ob ihm die Technik dient oder ob man in Abhängigkeit von dieser Technik leben wil. Allerdings setzt das tatsächlich eine gewisse Reflexionsfähigkeit voraus. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass sich das Phänomen von alleine erledigt. Spätestens wenn die Seltenen Erden weitgehend ausgebeutet oder deren Rückgewinnung so aufwendig geworden ist, dass sich die Masse es nicht mehr leisten kann. Ein paar Jahrzehnte dauert es vielleicht noch, aber irgendwann wird das ganze System zusammen brechen, weil alle - (Bis auf die "Kriegsgewinnler". Irgendwo muss das "Geld" ja bleiben.) - maßlos überschuldet sind. Nach ein paar gewaltsamen Auseinandersetzungen um die letzten Ressourcen werden die restlichen Verbliebenen sich sozial wieder umorientieren und sich persönlich unterhalten müssen.
Natürlich gab es zu jeder Zeit Technik-Skeptiker gegen Dampfmaschine, mechanischer Webstuhl, Eisenbahn, Autos, TV, Handy, Internet
... und demnächst Google-Glass (dem kopfgetragenen mini-pc) Es lebe der Fortschritt! Die wirtschaftliche Nutzung und Gestaltung der technischen Entwicklung lag und liegt stets in den Händen weniger Privilegierter, orientiert an deren ökonomischen Interessen.
Die soziale, kulturellen Auswirkungen und Folgen dagegen - insbesondere die zunehmenden Abhängigkeiten durch massenhafter Anwendung der neuen Technik betrifft aber dann uns alle.
Isolierte Einzelverweigerung ist schon mal ein Ansatz, wird aber gesellschaftlich natürlich nichts maßgeblich lenken. Eine stete Reflektion und Auseinandersetzung darüber, was mit uns und um uns geschieht, hilft vielleicht bei der Schadensbegrenzung: vor der Rache der Nerds.
(Ich verwende hier den ursprünglichen Nerd-Begriff: intelligente will-fähige Technologen mit möglicherweise gering ausgeprägter kultureller, sozialer Kompetenz.)
Wer fühlt sich denn nu für diese allgemeine Buckelbildung verantwortlich?
Ich finde, diese Buckelhaltung sieht einfach ziemlich beknackt aus ...
... ich gestehe, dass ich meine Datenspuren längst mit einem alten finnischen Klingelknochen markiere. (6310i)
Ohne geht es also bei mir leider auch nicht mehr! und erst letzte Nacht um 3:20 Uhr schreckte mich ein dringend-wichtiges SMS auf ... der Provider weckt mich wg einer Tarifinfo
Und meine gelegentliche Unsitte, eine Verspätungs-SMS im Laufschritt zu kodieren, führte letztens noch zur Bekanntschaft mit einem Bauzaun!
Habe in Bars und Restaurants sehr oft ähnliches beobachtet. Ist nicht meine Sache, sowas. Ich bleibe dabei, kein Smartphone zu brauchen und zu wollen.
Ist es nicht irgendwie krank, daß man, wenn man nicht erreichbar ist, entweder als völlig unwichtig angesehen oder ob dieses Luxus beneidet wird? Die freiwillige Abschaltung des Mobiltelefones ist bald ein ähnliches Statussymbol wie ein Maserati.
Mir kommt das auch immer abartiger vor. Neulich saß ich im Restaurant, wo sich zwei Frauen mit einem Kleinstkind zum Essen verabredet hatten und beide beschäftigten sich hauptsächlich mit ihren externen Hirnen. Und nur ab und zu sprachen sie miteinander oder widmeten dem Kind einen Blick. Ist mir völlig fremd. (Dafür kriege ich immer Schimpfe, ich wäre ja nie zu erreichen.)
Heutzutage bedauere ich die armen Säue, die ihren Dienstspion in der Tasche mit führen müssen.
wie eine elektronische Fessel Die sammeln dann schon mal auf Vorrat Material für Abmahnungen nach Bedarf. Zb Geotracker, die Geschwindigkeits-überschreitungen oder kleine private Umwege petzen.
als der Chef uns seinerzeit allen Diensthandys spendieren wollte hatte ich beide Zeigefinger hoch erhoben gekreuzt und listig auf die unkalkulierbaren Kosten hingewiesen
Ich saß schon immer gerne in Cafés und beobachtete die Leute im Raum. Früher gab es schon der zwanghafte Griff zur Zichte - habe ich immer bedauert. Heute erkenne ich das einschalten des kleinen privaten Handfluters als weitaus zwingenderen Automatismus.
Technikfolgen? Ich bedauere, dass mit dieser globalen Technik zunehmend mehr Zeitgenossen die Fähigkeit zur direkten Auge-in-Auge-Kommunikation abgeht und damit manch charmante Gelegenheiten gar nicht erst entstehen ...
Comments
fuenf |
Wenn ich nicht gerade esse, kacke oder penne, dann illuminiere ich mir nun auch für den Rest des Tages das Doppelkinn (und zugleich das Innen-Hirn) von einem Leuchttäfelchen der unteren Preisklasse: Malen, schreiben, lesen, Radio hören, telefonieren, programmieren alles in einer Hand und den linken Ellenbogen in ewiger Spitzwinkelhaltung um die Welt mit meinen Daten zu fluten.
In den sozial-reduzierten Corona-Zeiten gibt es ja gerade wenig Gelegenheit die aktuellen Höflichkeitsformen der erleuchteten Buckelgeneration im direkten Dialog einzuüben.
Leichnam |
Über die Leuchtflächen kann man ja Internet. (Ich rede mal bissel Verona Feldbusch-artig ... Oh nein, sie heißt ja jetzt seit Jahren Pooth.) Und da gibt es das verblödende Internet, - aber auch das bildende.
JEDER DARF WÄHLEN.
fuenf |
„Der High-Tech-Frieden braucht eine neue Art von Humanismus“
betonte Jaron Lanier, dass Menschen etwas Besonderes seien, dass sie mehr seien als Maschinen und Algorithmen.
„Ohne Menschen sind Computer Raumwärmer, die Muster erzeugen.“
Jaron Lanier beendete seine Rede mit dem Appell „Lasst uns die Schöpfung lieben.“"
Leichnam |
HuawaSepp |
Oder gelingt es der Menschheit etwa doch noch, wichtige Rohstoffe wie seltene Erden etc. z.B. auf dem Meeresgrund aufzuspüren und abzubauen, oder gar auf der Marsoberfläche...
Ulili |
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass sich das Phänomen von alleine erledigt. Spätestens wenn die Seltenen Erden weitgehend ausgebeutet oder deren Rückgewinnung so aufwendig geworden ist, dass sich die Masse es nicht mehr leisten kann.
Ein paar Jahrzehnte dauert es vielleicht noch, aber irgendwann wird das ganze System zusammen brechen, weil alle - (Bis auf die "Kriegsgewinnler". Irgendwo muss das "Geld" ja bleiben.) - maßlos überschuldet sind. Nach ein paar gewaltsamen Auseinandersetzungen um die letzten Ressourcen werden die restlichen Verbliebenen sich sozial wieder umorientieren und sich persönlich unterhalten müssen.
fuenf |
(Ich verwende hier den ursprünglichen Nerd-Begriff: intelligente will-fähige Technologen mit möglicherweise gering ausgeprägter kultureller, sozialer Kompetenz.)
george |
fuenf |
Karsten |
Ist es nicht irgendwie krank, daß man, wenn man nicht erreichbar ist, entweder als völlig unwichtig angesehen oder ob dieses Luxus beneidet wird? Die freiwillige Abschaltung des Mobiltelefones ist bald ein ähnliches Statussymbol wie ein Maserati.
Ulili |
(Dafür kriege ich immer Schimpfe, ich wäre ja nie zu erreichen.)
fuenf |
Karsten |
fuenf |
Karsten |
Miezel |
fuenf |
Schneckedertzchen |
stefanbayer |