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Legende vom toten Soldaten



Comic
Legende vom toten Soldaten
Text: Bertolt Brecht, 1918
Künstler/in
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216
Bewertungen
- Bewertung allgemein (8 Likes)
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24.06.2025
Veröffentlicht
24.06.2025
Werk-Erstellung
24.06.2025
Sprache
Stimmung
Szenerie
Stil
Zeichnung
Kolorierung
Ähnliches
Kommentare
ArmerArmin |
StefanLausL |
Ja, an zwei Stellen bin ich bewusst etwas vom Text abgewichen, weil ich's zielführender fand. Beim von Dir genannten Chaussee-Panel ist tatsächlich der "Herr im Frack" Schuld daran. Der taucht im Text ja nur einmal kurz auf, wie er mit stolzer Brust voranschreitet, wird danach aber nicht mehr aufgegriffen. Ich brauchte also ein zusätzliches Panel, dass verdeutlicht, dass er eben nur ein sehr kurzes Stück mitmarschiert. Das besagte Panel ist dann mehr um ihn herum entstanden; wie er das "halb entblösste Weib" vernascht, das man vorher noch dem toten Soldaten in die Arme gelegt hatte, inmitten von Gräbern, die die ärztliche Kommission gleich nach dem nächsten Toten ausplündert.. Die Idee war, die Chaussee eher als dunklen Ort darzustellen, aufgrund der Dinge, die um sie herum geschehen.
Die zweite grobe Abweichung ist die Stelle mit den "Hunden, Katzen und Ratzen". Da wären wohl anthropomorphe Tierfiguren für einen Comic das Naheliegendste gewesen. Ich fand's dann aber zielführender, einfach so eine Art Nahrungskette zu zeichnen. Dachte, zu zeigen, wofür sich Tiere statt Nationalfarben eigentlich interessieren, unterstreicht die Absurdität der Textzeile eher noch...
Das Originalformat der drei Seiten ist (wie immer) A3!
ArmerArmin |
Bei manchen Texpassagen habe ich mich gefragt, wie ich das wohl selbst umgesetzt hätte. Finde gut, wie du dich an manchen Panels von dem Text etwas löst, gerade unten auf Seite 2 wo der Friedhof wichtiger als die im Lied benannte "Chaussee" wird. Hätte mich nicht mal gestört wenn das nur noch ein Friedhof gewesen wäre durch den die Zeremonie zieht.
Insgesamt erinnert das Ganze im besten Sinn an Tardi´s "Grabenkrieg" (und die anderen Bücher die er über den Ersten Weltkrieg gezeichnet hat.
Deinen Comic würd ich zu gern im Riesenformat in einer Ausstellung sehen, um den vielen Details mehr Aufmerksam zu schenken.
StefanLausL |
@Burkhard: Meine Eltern hatten gefühlt nur eine Platte, von Peter Alexander, die wurde immer Weihnachten aufgelegt. Dafür gab's den Rest des Jahres im Hause LausL durchgehend Brechtsches Theater.
@fine: Danke!
fine |
Burkhard (ICOM e.V., ICOM Vorstand, Moderation, Team) |
Die "Legende vom toten Soldaten" hab ich vor über fünfzig Jahren natürlich auch mitbekommen, aber keine Erinnerung, in welcher Interpretation (wahrscheinlich auf irgendeinem Folkfestival).
Die Version von Harald Schmidt kann man sich hier anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=7EOpqxzPG5Y
Und als Kontrastprogramm:
https://www.youtube.com/watch?v=pQBmzSwI67o
Interessant, dass viele der vorgelesenen (und auch ein paar der gesungenen) Versionen, den Text nicht in der gedachten, auf den Reimen betonten, vortragen: Heldentod statt Heldentod, wie von Brecht und Busch vorgemacht.
boy |
StefanLausL |
boy |
StefanLausL |
@boy/bene: Das selbe YouTube-Video hatte ich mir bei der Planung des Comics auch angesehen. Allerdings mehr oder weniger als Notlösung, denn eigentlich hatte ich bei der Arbeit daran einen noch etwas anderen Rhythmus samt Stimme im Kopf -nämlich (kurioserweise) die Von Harald Schmidt! Irgendwann in den 90ern, ich muss so um die 15 gewesen sein, hatte er in seiner Sat1-Show den toten Soldaten rezitiert. Ich empfand die Show damals als sichere Bank zum gepflegten Ablachen und dieser Erstkontakt mit dem Brecht-Text hatte mich da enorm irritiert. Ich verstand inhaltlich nur die Hälfte aber irgendwie hat es seinen Eindruck hinterlassen, denn wirklich vergessen habe ich die Szene nie. Das war damals so ein "magischer Fernsehmoment", genau wie die erste Folge von Schlingensiefs Talk 2000...
antonreiser |
TAZ |
bene |
SeplundPetra |
Und dann auch noch mit solche einem Bilderwerk!
Tolle Illustrtionsleistung dieses klugen Wortwerks.
TrumixComics (ICOM e.V.) |
kusubi |
boy |
Eine Möglichkeit für einen Zeichner das eigene Entsetzen über Krieg zu exorzieren, in deinem Fall der Angriffskrieg auf die Ukraine.
Die Legende vom toten Soldaten - Gesangsvortrag von Ernst Busch: hier-klicken
Ein eindringliches Erlebnis, den Gesangsvortrag zu hören und gleichzeitig dazu die Illustrationen von Stefan zu verfolgen...
StefanLausL |
Am 24.06.2025 19:28 schrieb ugli:
Der Comic ist auch während der ersten zwei Wochen des Ukrainekriegs entstanden, in einigen viel zu langen Nächten inklusive eines komplett am Zeichentisch verbrachten Geburtstags. Hab' mich irgendwie beeilen müssen, ein bisschen so, als würde das schnelle Fertigwerden den Krieg wie ein wundersamer Exorzismus beenden. So klappt das natürlich nicht. Aber den Versuch war's wert.Finstere Geschichte, toll illustriert, danke! Leider immer noch aktuell....
Danke Dir für den wohlwollenden Kommentar!
ugli |