Keep It Flowing

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Keep It Flowing

Trinkwasserknappheit - wen kümmert es?

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03.08.2012
Veröffentlicht
03.08.2012
Werk-Erstellung
03.08.2012
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Kommentare

fuenf |         

tongue.gifIch mag engagierte Zeichner, die auch was zu sagen haben. Problem hier ist:
... Du hörst gar nicht mehr auf zu reden!

friends.gifAntonreiser, dem ich mal wieder meinen Respekt zolle, formulierte das ganze weiter unten etwas vornehmer. Nimm seinen Rat ernst, und Du vervielfachst Deine Durchschlagskraft:
... Weniger ist mehr!

fair.gifHalte durch! Ich mag Deine Sachen und bin neugierig:
... was Du noch alles auf der Pfanne hast.

sPH3R3 |         

Danke für das Lob :)

Toonster |         

Ich habe mir die Kommentare unten nicht genau durchgelesen happy.gif , dafür den Comic. Sehr kritisch das Ganze, kommt gut rüber. Deine Figuren setzen dem Ganzen noch einen drauf. smile.gif

antonreiser |         

Um es deutlich zu sagen: Inhaltlich gibt es zwischen uns keine Differenzen. Das, was ich zu sagen habe, lässt sich eigentlich tatsächlich mit dem Satz "Weniger ist mehr" zusammenfassen. Und ich weiß natürlich auch, dass es immer viele verschiedene Möglichkeiten gibt, eine Aussage rüberzubringen.
Lassen wir es mal so stehen.

sPH3R3 |         

Danke für die ausführliche Kritik! Mir ist sehr viel an einer konstruktiven Auseinandersetzung gelegen.

Das mit den 40% ist ein guter Punkt - das fällt mir jetzt erst auf und kommt daher, dass ich damals immer ein 1-Satz-Fazit (manchmal auch einen Ausblick) unter jeden Comic geschrieben habe. Ist tatsächlich etwas ungünstig.

Dass Diddie ein Poster von Stauffenberg im Zimmer hängen hat, sorgt noch einmal für einen fanatischeren Eindruck, wie er da so am Rechner sitzt und "das Leid aus der Welt zu klicken" versucht. Das Poster macht die Szene irgendwie absurder/ironischer, indem es eben ausgerechnet ihn (man muss dazu auch etwas den Charakter kennen) als typischen Politaktivisten darstellt, der vielleicht ein Che Guevara, ein Guy Fawkes oder eben ein Stauffenberg-Poster in seiner Wohnung hängen hat.

Der Eindruck der Unsicherheit täuscht da aus meiner Sicht, da ich darauf achte, nichts zu thematisieren, von dem ich selbst wenig Ahnung habe.

Die "Zentralaussage" - sagen wir lieber: der zentrale Gegenstand des Comics ist nicht die Trinkwasserknappheit, sondern die Auseinandersetzung damit in unseren Industriestaaten, von den Gleichgültigen über die Möchtegernaktivisten bis zu denen in den höchsten Rängen, die das Problem weiter anheizen.

Herausgepickt für den Storyverlauf (der deiner Meinung nach konstruiert wirkt) hab ich da den Möchtegernaktivisten. Da soll eigentlich schon eine flüssige Linie dahinter stecken.

Die Sprüche des WTO-Vertreters sind hier übrigens eine Parodie auf die Spendenaufrufe.
Der Parodie kann man Kritik entnehmen. Du verlangst ja selbst überzeugende "Aussagen" - das ist einer der kontroversen Standpunkte, von denen ich sprach.
Die Ironie stellt übrigens dar, dass es seine eigene Aussage ist, dass seine Organisation selbst bedauere, was zu ändern in ihrer Hand liege und dann fordere, dass die Rettung von den kleinen Vermögen ausgehen solle.

Das ist nicht geistig vorgekaut (zumindest war das keine Intention), denn die Kontroverse, die den Comic durchzieht, ist keineswegs derart eindimensional - es kommen, wie du an anderen Stellen siehst, verschiedene Blickwinkel zum Ausdruck.
Vielmehr ist es provokant (und genrebedingt vereinfacht) formuliert.
Denn wenn man sich den globalen Geldfluss einmal ansieht, dann ist es keine bloße Behauptung oder gar Wertung, dass die Entwicklungsländer insgesamt mehr an uns zahlen als wir an "Entwicklungshilfe" zukommen lassen.
Dass es der lokalen Wirtschaft dann schlechter geht (besonders im Zusammenhang mit u.a. Exporten zu Dumpingpreisen und den von der WTO durchgesetzten Protektionismusverboten, für die sich interessanterweise die westlichen Industrielobbyisten stets einsetzten) , ist ebenfalls ein Faktum.

(Es gibt sogar allgemein anerkannte Statistiken, dass es gerade den Ländern, die am meisten Entwicklungshilfe empfangen haben, inzwischen am schlechtesten geht. In dem Zusammenhang ist das hier ganz interessant: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/erklaer-mir-die-welt-97-warum-schadet-entwicklungshilfe-1543009.html)

Was der Leser von diesem gesamten globalen Zusammenhang halten soll, den ich versucht habe, in Kurzversion in der Sprechblase abzubilden, das ist seine Sache.

Ich schreibe schon wieder viel zu viel und schweife ab.

Wo wird Pseudoaktivismus eigentlich von Diddie reflektiert? Er macht von Seite 1 auf Seite 2 (das ist übrigens so gedacht) eine Wandlung durch vom völlig Gleichgültigen zum Pseudoaktivisten.

antonreiser |         

Also:
Dass 40% der Weltbevölkerung kein sauberes Trinkwasser hat, schreibst Du auf Seite 2 oben rechts in einer Sprechblase und dann noch mal für alle, die es nach zwei Seiten Text immer noch nicht begriffen haben, als Quintessenz zum Abschluss des Comics..
Auch auf Seite 2 in einer Sprechblase: Ich bin Widerstandskämpfer. Und gleich dazu ein Bild von Stauffenberg. Widerständler gegen Hitler. Was hat das eine mit dem andren zu tun? Glaubst Du nicht, dass die Leute wissen, was ein Widerstandskämpfer ist?

Das sind zwei Beispiele für meinen Eindruck, Du traust Deiner eigenen Aussage nicht und musst sie ständig erklären, um Dich ihrer zu vergewissern.
Vielleicht hast Du auch soviel in diesen Comic reingepackt (Spenden für Afrika, Schulden der armen Länder bei reichen Ländern, Fast-Food, Widerstand, Soziale Netzwerke, Produktplazierung im TV), dass die Zentralaussage (Trinkwasserknappheit in Afrika) einfach marginalisiert wird. Deswegen: Weniger ist mehr. Oder ein halbes Dutzend verschiedene Comics.

Zu meiner Bemerkung, Du nähmest den Betrachter nicht ernst: Mit der Sprechblase des WTO-Vertreters zum Beispiel (1. Seite unten Mitte) bläust Du dem Leser/Betrachter geradezu mit dem Holzhammer ein, was er zu denken hat. Diddie als Musterexemplar des gleichgültigen Zeitgenossen beruhigt sein Gewissen mit pseudo-aktivistischen Ersatzhandlungen. OK, aber wenn er dann genau diesen Pseudoaktivismus auch noch gedanklich reflektiert, wird diese Pointe zum Rohrkrepierer.
Du willst den Leser nicht geistig bevormunden? Dann lass ihn selber denken und nimm ihm das nicht ab.

Mit "bemüht" meine ich das Gegenteil von spontan, Dein Comic kommt mir ziemlich konstruiert vor.

Alles in allem will ich Dir allerdings Ernsthaftigkeit bei Deinen Absichten nicht abschreiben, sonst hätte ich nicht soviel dazu geschrieben.

sPH3R3 |         

@antonreiser:

Danke erstmal für das Feedback. Freut mich, dass mal ne ehrliche, scharfe Meinung kommt und nicht das übliche Höflichkeitsgewäsch.

"Ernst" ist bei radikaler Satire ein sehr problematischer Begriff. Besonders meine Äußerungen auch außerhalb der Comics sollte man nicht Ernst nehmen - vielleicht ist es sogar schon eine Rolle, die ich einnehme.
Meine teilweise schon polemischen Beiträge würden sicherlich nicht als irgendeine weichgespülte Zeitungs-"Karikatur" aufgenommen werden - dafür sind sie viel zu rebellisch.
Auch der Betrachter wird immer mal wieder provokant auf die Schippe genommen, ganz genau - damit kommt nicht jeder klar. Davon sollte sich der gebildetere Leser, der auch mal abseits der üblichen Bahnen denkt, dennoch nicht abschrecken lassen, denn ich wende mich vor allem an ihn.

Was ist meine große Inspiration? Ich bin mit South Park aufgewachsen. Das erklärt vielleicht so einiges ;-)

Bei meinem Konzept ist es ja teilweise so, dass das Publikum (und auch mich selbst möchte ich da nicht rausnehmen) selbst die Kritisierten sind.
Wir, diejenigen mit unserem heuchlerischen Ich. Der Ton ist entsprechend scharf, da es so einfach nicht weitergehen kann. Zentrale Motivation meines Konzepts ist Politaktivismus - das Aufrütteln der Menschen bis in den Mainstream hinein.

Der viele Text ist ein Problem, an dem ich immer noch arbeite. Habe lange überlegt, ob ich nicht Buchautor werden sollte. Das Comic-Genre ist dann aber doch um Längen praktischer. Und seither versuche ich jedesmal, den Rahmen doch nicht zu sprengen und habe Hoffnung, dass es mir in Zukunft besser gelingen wird.

Eine mundgerecht servierte "zentrale Aussage" auf dem Silbertablett hat dieser Comic nicht. Es ist nicht meine Intention, den Leser so zu füttern, geistig zu bevormunden und ihm seine persönlichen Erfahrungen abzusprechen.
Sicher, aus manchen ironischen parodistischen Szenen gehen verschiedene Kritikpunkte hervor, aber im Großen und Ganzen möchte ich auch niemanden "überzeugen" (um Gottes willen), sondern vielmehr im Gegenteil (auf provokante Weise) zum selbstständigen Denken, zum Hinterfragen anregen, eine Diskussion losstoßen mit ab und zu polemischen Fragestellungen.
Manchmal kann ich sehr aufgebracht sein, wenn Leute ihren Kopf nicht benutzen, bei allem möglichen.

Darum ruhig auch - und gerade - inhaltliches Feedback, immer her damit!

Die Satire und besonders Parodie hat es an sich, nicht etwas vorzuschlagen, sondern Kritik zu äußern und zu hinterfragen. Es klingt vielleicht eine Spur nihilistisch. Du demonstrierst es ja sogar perfekt selbst mit deinem Feedback, in dem du dich den problematischen Aspekten zuwendest.
Die größte Zahl meiner Comics mit ihren Uuunmengen an Text (oh Lord!) bewegen sich wiederum zwischen einer Diskussion in Erzählform und verlaufsbedingter Handlung, die jeweils einem bestimmten Muster unterliegt.

Welche Antworten interpretierst du denn aus dem Comic (vielleicht auch in ihn)?

Indirekte Wiederholungen - sofern ich diesen Punkt von dir richtig erkannt habe - sind dann für dich das gegenseitige Aufgreifen von Aussagen/Fragekonzepten unter den Figuren und mit dem literarischen Ich / bzw. Erzähler, oder meinst du was völlig anderes?
Du sagst, es ist aus Unsicherheit. Schau noch einmal genauer hin - ist es wirklich eine Wiederholung? Der (aufgrund der 2 Seiten eh schon knappe) Verlauf soll ja so wenig wie möglich Doppeltes enthalten. Dafür aber Ergänzung und Vertiefung - vielleicht war es das, was dich gestört hat?

"Bemüht" meinst du im Sinne von gezwungen?
Vielleicht kommt das so rüber, weil meine Stories sehr spontan aus einer Art inneren Diskussion heraus entstehen - keine große Planung.

Denk noch einmal darüber nach - ist der Comic das, wofür du ihn hältst? Das schöne ist ja, dass die gleichen Bilder und Assoziationen für jeden was anderes bedeuten.
Sind der Comic an sich nicht vielmehr gesammelte Ausschnitte, Spiegelbilder des Mainstreams, sofern ich das mit seinen verschiedensten Blickwinkeln gut abgebildet habe (das sollte immer wieder hinterfragt werden!) - so soll es jedenfalls sein.
Inwiefern ist es dir gelungen, dich mit den Figuren vielleicht sogar zu identifizieren?

antonreiser |         

Das erscheint mir alles sehr bemüht. Durch den vielen Text und die Wiederholungen sieht es für mich so aus, als müsstest Du dich selber überzeugen, weil Du nicht nur dem Betrachter nichts zutraust, sondern irgendwie auch Deiner zentralen Aussage nicht. (Dass Du den Betrachter nicht ernst nimmst, bestätigt sich für mich in der Vorstellung in Deinem Profil.)
Weniger ist mehr. Dann wird's vielleicht auch Satire.
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