Endlich Samstag!
Das Comic-Salon Abenteuer
Also erstmal ist alles mal gründlich schiefgegangen ;-)
Weil das letzte mal, wie ich vor Jahren mal beim Comic-Salon war, war der in der Ladeshalle. Dort stand ich gestern und da prangte zwar das Plakat an der Litfass-Säule, aber weit und breit keine Menschen, keine Werbefahnen. Ich hab mich doch nicht im Datum verschaut? Ich rechne nochmal nach. Nein, das passt. Aber wo issi denn? Die Mess?
Erst will ich schon aufgeben, da kommt mir die Idee doch mal im Ticketgeschäft nachzufragen. Ich hab ja kein Handy. Das existiert mittlerweile nicht mehr, aber dafür komm ich an einem Reisebüro vorbei, das auf Kundschaft wartet. Also fass ich mir ein Herz und geh da hinein und frag einfach.
Comic-Salon nie gehört bekomm ich als Antwort. ;-)
Naja Du gehst ja in ein Reisebüro und buchst was ausserhalb Deiner Heimatstadt. ;-)
Sie verweisen aufs Internet. Ich, dann muss ich erst wieder heimfahren und dann bin ich umsonst her. Da derbarmen sie sich, recherchieren im Internet und erklären mir, dass die Veranstaltungsorte dieses Jahr in der Innenstadt liegen sollen.
Ich freu und bedank mich. Ich habe ein Problem auf soziale Art gelöst! Wow!
Ein Stück weiter die Strasse runter seh ich dann auch schon den ersten Aufsteller. Allerdings im Kunstpalais, wo ich neulich wutschnaubend aus der Ausstellung gerannt bin ;-) Na, da geh ich besser nicht hinein. Ich ergattere dort allerdings einen Lageplan und siehe da die Ausstellungshallen sind am Schlossplatz und im Schlossgarten. Damit hatt ich nicht gerechnet.
Und dann klappt es eine Stunde später doch mit dem Einlass in die Mess und bekomm ein blaues Freitagsarmbändchen. In Halle A treff ich an einem Postkartenstand auf einen netten Schweizer. Ich steck ihm mal mein Kärtchen zu.
In einer Nebenstrasse in Halle A entdeck ich die Jungs von toonsup. Das ist cool sie mal in echt kennenzulernen. Erinnert Ihr Euch an den Heftaufruf, zwei Comicseiten zu füllen, wo ich eine Absage bekommen habe? Er ist auch da und zeigt mir auf Nachfrage, was nun in seinem Heft auf den zwei Seiten drin ist. Tolle Sachen! Da bleibt einem doch glatt die Spucke weg.
An den grossen Verlagsständen ist mir zuviel Gewühl, ich schau mir lieber die kleineren einsameren Stände an. D.h. ich lande z. B. bei Comma, eine (soziale) Vereinigung zur Unterstützung österreichischer Comiczeichner (Halle B). Und bei den Unischaffenden und Freischaffenden Illustratoren. Den ein oder anderen interviewe ich und stell meine neugierigen Fragen.
Dank Gesichtsblindheit und Reizoverkill würd ich in dem Gewusel eh niemanden erkennen. Mit dem ein oder anderen Zeichner komm ich ins Gespräch. Ich erfahr, ob sie Kunst studiert haben, seit wann sie zeichnen und ob sie Zeichnungen mehr am PC oder mit der Hand machen. Wobei einer meint, mit der Hand macht er das auch am PC. ;)
Er hat Zittern in der Hand und da hilft ihm der PC um das auszugleichen und seine Hand wird am PC nicht so überanstrengt.
Ich bedanke mich für die spannenden und interessanten Gespräche.
Soziale Institutionen interessieren mich und wie sie entstehen und der Herr von Comma, der Medienwissenschaften oder was ähnliches studiert hat, erzählt mir dass die Wissenschaft das Problem identifiziert hat, dass österreichische Comiczeichner nicht so doll gefördert werden wie in Deutschland. Und dabei will diese Plattform helfen. Sie kennen sich weil sie Wissenschaftler sind auch mit dem Ausfüllen von Formularen und Beantragen von Fördergeldern aus und da können sie helfend unterstützen. Also so wie der sozialpsychiatrische Dienst mich unterstützt. Das ist dasselbe in lilablassblau nur in einer anderen Spezialdomäne. Spannende Beziehungskisten!
Ich unterstütze ein paar junge Künstler, weil ich mir ein paar Postkarten, ein hübsches Plakat mit einem Wolf drauf (ich steh auf Wölfe, ich kann Euch nicht erklären warum) und ein paar Abzugsbilder , die mir von einer Künstlerin, die seit sie einen Stift halten kann, malen tut, käuflich erwerben tu.
Die Illustratorin (Postermachende) frag ich, ob sie schon mal einen Auftrag machen musste, der ihr überhaupt nicht zusagte. Daraufhin erzählt sie mir strahlenderweise wie sie im Internet auf Instagram und der Illustratorengewerkschaft (oder so ähnlich) also auch dem sozialen Verein ihr Portfolio ausstellen tut. Linkedin benutzt sie nicht. Und dass sie erst neulich eine Anfrage erhalten hat, weil einem Auftraggeber ihr Stil so gut gefallen hat und er wollte die Umsetzung der Illustrationen genau in diesem Stil. Darüber freut sie sich riesig.
Beim Kauf einer Postkarte bin ich so überreizt vom Lärm und damit beschäftigt das Verkaufsgespräch aus dem Hintergrundgeräuschen herauszufiltern, dass ich das Geld immer noch in der Hand halte und mich die Künstlerin drauf aufmerksam machen muss. Ich entschuldige mich und erklär ihr dass das keine böse Absicht ist, sondern dass ich grad mit meinem Autismus und dem Lärm total überreizt bin. Sie lacht und sagt, das kennt sie. Sie hat ADHS. Und dann kommen wir ins Gespräch, dass wohl viele Künstler ADHS haben. Sie ist bei einer Online-Community wo sie sich austauscht und sie treffen sich auch in echt. So geht also Mediennutzung ;-)
Der einzige österreichische Verlag (das weiss ich von dem netten Herrn von Comma, Insidertipp) hat lauter Biographien. Das find ich ganz spannend. Allerdings such ich eher so Sportcomics wie die von Erbse oder Jalabert, die mit Witz und Esprit und Humor Eigenheiten karrikieren und sich selber auf die Schippe nehmen.
Wobei mir alle Künstler mit denen ich reden tu, versichern, dass sie echte Situationen in ihren Werken nachzeichnen. Einen frag ich: Bist Du berühmt? Er lacht. Er deutet auf seinen Nebenmann , der sehr ernst gucken tut und sagt, er ist das. Besonders glücklich sieht er nicht gerade aus. ;-)
Auch ihn frag ich, ob er autobiographisch arbeitet. Und wo er seine Ideen herbekommt. Beim autobiographisch jeint er , weil Zombies kommen ja im echten Leben ned vor. :)
Kommentare
Ruste |
Miezel |
Es ist beeindrucken wo du überall rum kommst ...