Die Rollatorkonferenz

Juchu! Der Pflegeeinsatz meiner Schwester ist nun doch bestätigt und ich tanze jubilierend und frohlockend im Dopamin - und Endorphinrausch durch das Wohnzimmer! Die AOK hat angerufen, dass es in Ordnung geht und das Fax des Pflegedienstes bei ihnen angekommen ist!
Hallelujah!

Ich erlebe wahre Lebendigkeit und Glückseligkeit! Nachdem ich ein Problem aus der Welt schaffen musste, das es gar nicht gab. Das hat die Technik generiert. 4 x hab ich angerufen, um das nichtvorhandene Problem zu lösen und 1 x hab ich mich dumm anreden lassen müssen. Heute bin ich auf verständnisvolle, empathische Menschen getroffen! Jehaa!

Ich brauche eine grosse Dosis Lebenslust und Lebendigkeit intravös. Letzteres hab ich mir selbst verordnet bzw. die Pflegekasse hat durch ihre Überkontrolle und der Drohung der Kürzung des Pflegegeldes die Telefonatsanrufkaskade und das damit verbundene Erleichterungs- und Erfolgserlebnis erst ermöglicht. Schwierigkeiten machen also glücklich. Wenn sie sich in Wohlgefallen auflösen.

Um ersteres zu bekommen (Lebenslus) lese ich grade noch mal Manfred Lütz "Lebenslust", wo er den Gesundheitswahn aufs Korn nimmt.
Beim Baden meiner schwerbehinderten Schwester ist mir dann folgender Spruch eingefallen:

Mama... mer muss doch ned immer alles heil machen. Mer kann a mit dem Unheil gut leben.
Da draus werd ich wohl noch einen Comic machen. Ich surfe noch auf der Dopaminwelle...

Realsatire ist im Moment genau das was ich brauche. Die krieg ich täglich frei Haus. Unseren täglichen Comic gib uns heute.

Herzliche Grüsse aus dem Dopaminschwangeren Katastrophengebiet alias aus der Bredouille.
Ich wohn da. :)