Der Kühlschrank

Alles unter Kontrolle?
Neulich hat mir ein Programmierer erzählt, dass er gern seine Arbeit macht, weil er da selber alles machen kann. Das war wohl bei mir ähnlich.

Gestern hab ich es mal anders gemacht bzw. auch machen können, weil meine Schwester es auch zugelassen hat. Also ich hab ne Murmelbahn aus Kunststoff bestellt, weil ich dachte, das ist ein cooles Teil und wir könnten gemeinsam damit Spass haben. Also auch meine Mama und meine Schwester.

Ich muss sagen, ich hab gestern beim Aufbau derselben sehr viel Spass gehabt. Ich hab schon immer gern Bauanleitungen gelesen und Dinge zusammengebaut. Ich hab mich gleich für die komplizierteste der drei Aufbauvarianten entschieden.

Früher hätt ich das allein gemacht. Diesmal hab ich versucht meine Schwester mit einzubinden. Ihr die Anleitung gezeigt. Hie und da gefragt, na wo kommt das Teil denn hin? Sie nicht nur zum Handlanger degradiert sondern aktiv miteingebunden. Und selber mal ausprobieren lassen wie sie ein Teil einsetzen kann. Das hat ihr Spass gemacht und mir auch. Am Ende war es aber für uns beide auch anstrengend. Wahrscheinlich gehört beides zusammen. :)

Woher ich weiss, dass sie Spass hatte? Ich hab sie einfach gefragt und ich denk sonst hätt es mir auch keinen Spass gemacht.

Dabei lernst Du dann auch Deine Stärken kennen. Also ich kann gut Dinge nach Anleitungen zusammenbauen und Montageanleitungen lesen. Mit 4 bekam ich ein Lego-Feuerwehrauto. Das war mir viel zu langweilig. Weil das hatte ich in nullkommanix zusammengebaut.

Meine grosse Schwester hat das Krankenhaus bekommen und das war viel spannender aufzubauen. Das hab ich ganz allein gemacht. Beim Lattenrost von Ikea musste ich auch meinem Papa erklären was wohin gehört. Ich geh das immer logisch und logistisch an. Erst sortier ich die Teile so, dass ich leicht was finde, um mich rum. Ergonomisch halt. Und dann folg ich Schritt für Schritt der Anleitung.

Meiner Mama hab ich neulich beim Aufbau des Legoeiswagens auch geholfen. Der steht jetzt als Deko am Fensterbrett. Der hat ihr so gut gefallen. Ein Stück weit ist sie allein gekommen, aber irgendwann war es ihr dann zuviel. Und da hat sie mich um Hilfe gebeten. Und mir hat das dann Spass gemacht.

Immer kann ich das nicht. Bei ihren Solarbuchsbäumen hab ich halt in die Anleitung geschaut und es ihr dann erkl&aumL;rt und ihr die Seite mit der deutschen Anleitung hingelegt, dass sie es allein weitermachen kann. Weil mich Buchsbäume halt ned so besonders interessieren. Auch ned solarisierte.

Gestern durfte ich auch sehen wie der Nachbarsbub begeistert die Bretter , die länger als er selber waren, seinem Papa herbeischleppte, der ein Gartenhäuschen zusammenzimmerte. Seine Frau war der vermittelnde Handlanger und reichte das Brett dann in prozessorienterter Lieferkette an den Gatten auf der Leiter , im Häuschen stehend weiter, damit er sie auf das Dach nageln konnte. Sie arbeiteten Hand in Hand. Das finde ich schön. Wenn nicht rumgeschrien und gezetert sondern gelacht wird.
Comic: Der Kühlschrank 1
Da kam auch noch dieser bestärkende Kommentar zum Mut-Comic.

"Du befasst dich mit sehr schwierigen Problemen und findest da sogar noch amüsante Ansätze, bemerkenswert"

Remote Teamwork! Cool! :)

Soderlein. Ich hab glaub ich von der Fortbildung (auch Fobi genannt) zur Auf- und Erklärung von sozialer Arbeit berichtet, wo eine Einladung, Offerte (also Chance) vom Autismuskompetenzzentrum kam. Ich würd da jetzt gern als Betroffener also von der andern Richtung mitmachen. Wurde dazu auch bestärkt von einem Freund, der sich überlegt hat, wie ich da denn hinkomm. Dank vgn und Schwerbehindertenfahrkarte , Bus, Zug und U1 find ich da schon hin. Also ich hab jetzt mal hingemailt und den Hintergrund erklärt, warum ich da gern teilnehmen würd und eine Kopie von meinem Schwerbehindertenausweis hingemailt, weil es da Ermässigung gibt. Jetzt wart ich mal auf Rückmeldung, ob dieses Projektle weitergehen tut. Denn ich bin ja auf den mittigen Weg der Mitwirkung und Ein- und Zulassung angewiesen. Mal schauen wie offen der Veranstalter dafür ist. Beim Schmerzkongress waren sie ja auch offen dafür. Du zahlst halt mehr für den Eintritt als ein Profi, der da Mitglied ist oder so.
Comic

Der Kühlschrank

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21.04.2022
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21.04.2022
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21.04.2022
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Kommentare

cassiel |         

Das selber machen können, die eigene Selbstwirksamkeit erfahren und nicht auf andere angewiesen zu sein oder gar abhängig zu sein, ist für mich auch sehr wichtig. Klar, der Mensch ist ein hochsoziales Tier und - genau genommen - alleine nicht überlebensfähig, aber zu viele Menschen zu eng aufeinander macht auch Stress. Und die optimale soziale Distanz kann individuell sehr unterschiedlich sein, insbesondere wenn jemand psychische Probleme (ich vermeide den Begriff "Krankheit" oder "Behinderung") hat.

Aber manchmal kann die Kooperation auch mir mal Spaß machen. Mit meinem Neffen h.c. hab ich auch schon Lego-Modelle zusammen zusammengebaut. Oder wir sind zusammen Traktor gefahren. Aber das war eine sehr begrenzte und zeitlich absehbare Kooperation. Tiefer gehende und länger andauernde Kooperationen sind bei mir früher oder später immer gescheitert, weil sich irgendwann - für mich - soziale Unverträglichkeiten herausgestellt haben. Da bin ich jetzt auch vorsichtiger geworden, da in der Euphorie der gemeinsamen Sache nicht in irgendwas hinein zu rutschen, was ich dann irgendwann doch bereue.
Mit meiner Familie halt ich das - nach leidvoller Erfahrung - ähnlich. Kooperation ja, aber auf Sichtweite, Augenhöhe und kontrolliert und ohne in eine (Co-)Abhängigkeit zu rutschen. Letzteres ist nach meiner Erfahrung um so gefährlicher, je mehr man sich durch die eigene fachliche Kompetenz und Fähigkeiten berufen sieht und es einem auch noch Spaß macht. Der anschließende Fall, die Enttäuschung und Ernüchterung sind um so tiefer.
Dazu kommt, dass ich gerne nach dem Wetter lebe und feste Termine nicht mag, wo man dann im Zweifelsfall bei einem richtigen Sauwetter sich hin und zurück quält.

Ich versuche deshalb auch die Kooperation zu Deinstitutionalisieren, weil das weniger Frust und Stress macht. Z.B. hab ich an meinem Grundstück an der Straße einen eigenen "Freiteiler" aufgebaut, wo überzähliges Obst und Gemüse, Pflanzen (Ableger, Setzlinge etc.) kostenlos abgestellt, mitgenommen oder eben getauscht werden können. 24/7 geöffnet und jeder wie er mag. Ganz ohne Regeln geht es zwar nicht z.B. keinen Müll abladen, kein Plastik (außer Blumentöpfen) und alles kompostierbar, aber die absolute Freiheit bzw. die Freiheit ohne Verantwortung gibt es eben nicht.

Miezel |         

Das mit den Aufbauanleitungen mache auch auch so wie du, allerdings finde ich manche Zeichnungen so klein gedruckt, dass ich mich dann doch mehr auf die Logik verlassen muss ...
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